Toskana - die weniger bekannte mystische Lunigiana

Jeder, der schon einmal in der Toskana war oder eine Reise dorthin plant, kennt sicherlich die klassischen, berühmten Orte wie Florenz und die Uffizien oder die Ponte Vecchio, Siena, Arezzo oder Montepulciano - sei es wegen des berühmten und köstlichen Weins oder wegen der Denkmäler und Architektur.

Nur wenige kennen aber die Lunigiana und ihre Attraktionen. Wo befindet sie sich? Vom Norden aus gesehen ist die Lunigiana das Tor zur Toskana. Neben der Garfagnana ist die Lunigiana die nördlichste Region der Toskana, eine grüne, steinige Landschaft voller Flüsse und Bäche, die kleine Wasserfälle in den Felsen bilden und mit Steinbrücken verziert sind. In der Lunigiana gibt es unzählige steinerne Schlösser, Burgen und Festungen. Viel mehr als irgendwo sonst in der Toskana. Das liegt daran, dass die Familie Malaspina nicht die traditionelle Regel befolgte, dass das gesamte Erbe nur an den ältesten Sohn fält. Das Land und die Macht wurden unter allen Söhnen aufgeteilt. Eine Besonderheit, die zwar im Laufe der Jahrhunderte zu einer ständigen Zersplitterung des Territoriums in viele kleine Einheiten führte, von denen jede ihren eigenen Sitz hatte und die sich gegenseitig bekämpften, die aber der Lunigiana ein unschätzbares Erbe bescherten, auf das wir heute mit Ehrfurcht blicken.

Wer Geschichte und antike Legenden liebt, muss einfach in die Orte hinter den mächtigen Mauern der lunigianischen Festungen und Schlösser eintauchen. Eine solche Möglichkeit ist ein Besuch der Burg Piagnaro in Pontremoli mit ihrer Sammlung geheimnisvoller Megalithen, von denen die ältesten aus dem späten 4. Pontremoli ist eine kleine Stadt mit einer Autobahnausfahrt und einem Bahnhof. Die Beschreibung mag denjenigen Besucher abschrecken, der keine Lust auf die Hügel und die Wege darauf hat oder sie nicht bewältigen kann. Was für eine Überraschung, wenn man ankommt, den Parkplatz findet und feststellt, dass man von hier aus durch einen Tunnel unter dem bereits erwähnten Fußgängerzugang zum Aufzug gelangt, der einen zum Schloss bringt. Von hier aus ist es nur ein Sprung in den Innenhof und zum Eingang des Schlosses. Die Ausstellung ist im Winter täglich von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr und im Sommer ab 10 Uhr geöffnet. Unmittelbar nach dem Eintritt - es gibt verschiedene Ermäßigungen - gelangt man in einen kleinen Saal, in dem ein begleitender Film mit sehr sachkundigen, aber verständlichen Kommentaren gezeigt wird. Unmittelbar danach taucht der Besucher in eine andere Welt ein.

In dem Museum sind an die 80 Megalithen mit menschlichen Aspekten ausgestellt, die zwischen 2 und 3 Metern groß sind und in drei Gruppen unterteilt sind. Gruppe A enthält Megalithen, bei denen der Kopf direkt auf dem Torso sitzt, Gruppe B hat bereits den Hals zwischen Torso und Kopf und der Kopf hat die Form eines Halbkreises, und die dritte Gruppe ist realistischer mit Versuchen einer dreidimensionalen Umsetzung. Sie sind aus Lunigana-Sandstein gefertigt, und es sind sowohl Männer - einige mit Waffen - als auch Frauen dargestellt, mit Brüsten und, seltsamerweise, einige mit sichtlichen Brustwarzen. Bis heute wurden keine schriftlichen oder sonstigen Aufzeichnungen gefunden, die sowohl ihre Entstehung als auch ihre Verwendung beleuchten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie von den Etruskern geschaffen wurden, da eine von ihnen auf der Rückseite eine Inschrift in etruskischen Buchstaben trägt, MEZUNEMUNIUS, die noch nicht entziffert werden konnte. Wie jedoch festgestellt wurde, wurde die Inschrift in späterer Zeit hinzugefügt. Sind diese Grabsteine, Obelisken an Straßen, die bestimmte Territorien und Grenzen markieren? Oder Symbole des Schutzes. Ihre Zweckmäßigkeit muss noch festgestellt werden, oder auch nicht, bis dahin können wir uns auf mysteriöse Steinwesen freuen, die an den Prager Golem erinnern, oder hier und da Inschriften oder Statuetten aus verschiedenen Ländern, die Ufologen und nicht nur sie an prähistorische Austronauten erinnern.